Der wunderbare Zustand von innerem Frieden
Angst begleitet viele Menschen – und auch die Tiere, die mit den Menschen zusammenleben.
Es ist etwas Scheinbares, etwas, das meist von wenig Belang ist und auch meist nur für den Erfahrenden eine große Bedrohung darstellt, oder diejenigen, die eine ähnliche Vorgeschichte teilen.
Währenddessen erlebt der Erfahrende wahrscheinlich furchtbare Gefühle, und sein Körper fährt den vollen Überlebensmodus hoch:
Soll er kämpfen? Soll er fliehen? Rennt er? Oder fällt er lieber in Ohnmacht?
Der Erfahrende fühlt sich in seinem Leben so bedroht,
dass er zu vielen Dingen fähig ist – auch zu solchen,
die ihm in seiner wahren Natur eigentlich nicht entsprechen.
Die Furcht, die er fühlt, veranlasst ihn zu furchtbaren Dingen.
Hat der Erfahrende Angst, passiert es schnell,
dass er vergisst, einst ein zivilisiertes Wesen gewesen zu sein.
Er benutzt nur noch seine Instinkte zum Überleben.
Seine fünf Sinne formen ab da an seine Realität.
Wie automatisch übernimmt sein Körper jegliche Funktion.
Doch wo bleibt er?
Was macht der Erfahrende, wenn er gesteuert ist von Instinkten
und selbst nicht mehr handelt?
Seine Intelligenz und seine Intuition bleiben in diesem Zustand völlig auf der Strecke.
Dies mag vielen Erfahrenden bekannt sein:
ihr Stress und dessen Folgen,
ihre Reizbarkeit und deren Folgen,
ihr Herzrasen und dessen Folgen …
Die Frage jedoch ist:
Weshalb behält der Erfahrende diesen Stress bei?
Warum erlebt er jede Situation im Leben als Bedrohung?
Es kann kaum ein schönes Leben sein,
dauernd hektisch und gestresst zu sein,
kopflos von Bedrohung zu Bedrohung zu laufen.
Wie kräftezehrend !
Doch was hält den Erfahrenden davon ab,
Ruhe in sein Leben zu bringen?
Sind es nur die Gedanken?
– Ohne den Stress bin ich nicht … fähig.
– Ohne die Angst und meinen Schutz bin ich sofort Beute.
Wenn ihn der Stress schon lange begleitet,
wird der Erfahrende irgendwann Sympathien mit der Angst entwickeln
und sich ihr hingeben.
Er findet dann viele Strategien,
die ihn davon abhalten, die Angst in Vertrauen zu verwandeln.
Er beginnt, sich mit seiner Angst zu identifizieren
und bindet sie vollständig in sein Leben ein.
Vielleicht findet er neue Gedanken wie:
– So ist das Leben.
– Es ist, wie es ist.
– Was soll's.
– So bin ich halt.
– Dem kann ich sowieso nicht standhalten.
Diese Gedanken verbinden ihn stetig mit der Angst.
Vielleicht mag er auch die damit verbundene Aufmerksamkeit,
die Aufregung, das Drama …
Doch ist das Spiel mit der Angst leicht zu wenden:
Der Erfahrende ist – auch wenn er es währenddessen nicht mehr weiß –
jederzeit derjenige, der die Entscheidung hat, etwas Neues zu erfahren.
Möglicherweise möchte er Vertrauen,
echte Hingabe und Zuversicht erleben.
Es ist seine Entscheidung.
Es ist sein Gewahrsein, das bemerkt, dass er Stress empfindet –
woraufhin er sich entscheiden kann, das Blatt zu wenden:
Für Vertrauen. Für Hingabe. Für Zuversicht.
So kann der Erfahrende die Situation entschleunigen.
Er kann Neutralität erzeugen – zwischen sich und der Situation.
Er kann spüren, dass er noch atmet,
sich daran erinnern, dass ihm nichts passieren kann.
Steht ihm ein anderes Lebewesen gegenüber,
kann er sich daran erinnern,
dass dieser in seinem Kern genauso ist wie er selbst:
friedlich und liebevoll.
Durch seine Ruhe und die Erinnerung an all die Herzqualitäten,
die sie beide in ihrem Ursprung teilen,
kann er auch dem anderen helfen, sich daran zu erinnern.
Dafür reicht meist schon die Ebene der Gedanken.
Er kann sich fragen, wovor er in dieser Situation Angst hat,
und überprüfen, was das Erlebte mit ihm zu tun hat.
Er kann bemerken, was in ihm passiert –
und das alles, während der andere handelt.
So kann er nicht nur intelligent antworten,
sondern auch das Geschehen aktiv beeinflussen.